Mittwoch, 13. August 2014

Kartoffelsuppe Teil 1

Die Kartoffel und der Bauer

Ein Bauer marschierte über seinen Rübenacker und siehe da, er nimmt ein seltsames Gewächs wahr. Er riss dieses vermeintliche Unkraut heraus und an der Wurzel hing eine eigenartige Knolle die er so noch nie gesehen hatte. Fast rund und hässlich grau. Der Bauer war schlau und schmiss dieses hässliche Ding nicht achtlos weg sondern er zerschnitt die Knolle in zwei Hälften. Bei einer Hälfte achtete er darauf, daß ein sogenanntes Auge, ein Trieb, unverletzt blieb und steckte diese Hälfte mit dem Trieb nach oben wieder in den Boden. Die andere Hälfte nahm er mit nach Hause und kochte sie mit seinen gelben Rüben auf. Und siehe da, er entfernte die lockere Schale der Knollenhälfte und roch daran. Welch feiner Geruch! Er machte die Zungenprobe und da fand sein Appetit kein halten mehr. Er zermalte das Ding zwischen seinen Zähnen. Er schob den Brei hin und her, hoch und runter in seiner Mundhöhle. Er schluckte und es schmiss ihn fast vom Hocker von der gewaltig neuen Geschmacksrichtung seiner Knollenhälfte. 

Jeden Tag schaute er nach der anderen Knollenhälfte ob sie treibt. Suchend schritt  er über sein Land. Durch Wiesen, Felder und Wald. Aber er fand kein weiteres Gewächs mehr das dem aufgefundenen glich. Seltsam, seltsam, sein Knollengewächs fiel scheinbar buchstäblich vom Himmel. Als sein Knollengewächs getrieben hatte und ihn das braunfärben des oberen Krauts anzeigte, daß sich die Wurzelknolle voll ausgebildet hatte bekam er zwei Knollen und von diesen nahm er eine zum Verzehr und die andere Knolle zerteilte er und steckte die zwei Hälften mit jeweils einem Trieb wieder in den Boden. Danach hatte er vier Knollen zur Verfügung und danach... Er konnte nur bis drei zählen und deshalb mühte er sich nicht mehr die Früchte seiner Arbeit zu zählen. Er suchte nach einem Namen nach seiner bisher unbekannten Knolle und taufte sie "Kartoffel". Er hätte sie auch Martoffel nennen können, aber das änderte nichts an der Knolle. Sie blieb Knolle.

Er wurde von den Kartoffeln fast überschwemmt und er teilte die Kartoffeln mit seinen Mitmenschen auf. Diese nahmen sie gerne und den zehnten Teil steckten sie in den Boden und brauchten so nie wieder zu hungern. Nur ab und zu machten sich ein paar faule Menschen über ihre Ernte her. Aber der Schaden blieb begrenzt, so daß man die Faulenzer walten liess. Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen. Und da ja die meisten anderen sesshaften Menschen fleissig waren und sich eine Kartoffelkultur über diese hässliche Knolle gebildet hatte, war alles Schlaraffenland! Nur ein paar faule Nomaden fingen an die Kartoffeln , die sie geklaut hatten zu zählen. Sie karren sie in andere Weltgegenden und tauschten sie gegen andere Gegenstände ein und plötzlich wurde die Kartoffel als Tauschwert erkannt und es begann das Schachern, Und danach erblickte der Wucher die Welt . Und danach herrschte  Mangel. Denn die Nomadenfaulenzer nahmen überhand. 

Aber der schlaue Bauer blieb unberührt davon. Er zählte nicht sondern setzte Saatkartoffeln nach Saatkartoffel. Und plötzlich frass die Kartoffelkultur ihre Kinder und es schälten sich Nomaden heraus die andere Menschen verführten und so eine Macht bildeten um die Kartoffelbauern zu bestehlen. Die Gier war geboren und das Machtbewusstsein bekam seine unheilige Realität. Und es begann ein Zählen und Zählen. Ein Kontrollieren und ein Kontrollieren und der Kartoffelbauer hatte plötzlich sein Land an einen Staat verloren der ihm zuerst den Zehnten abforderte und dann den Fünfzigsten und dann den Achzigsten. Er war nur noch Nutzvieh für die Kartoffelzähler. 

Er verfluchte die verfluchten Erbsenzähler und er wand sich an den Karoffelgott der sich in grossen Gebäuden befand die ihm erstellt wurden um darin zu wohnen. Er bekam keine Antwort. Dann erinnerte er sich, daß Gott keine Gebäude brauchte und die Kartoffeln frei auf dem Felde darbot. Daß die jetzige Unfreiheit gar nicht Gottes Wille sondern Nomadenwille war. Er konnte nie mehr als bis drei zählen. Während alle Welt rings um ihn herum sogar das Gotteswerk in Zahlen einteilte und so Gott zwischen den Zahlen suchten und sogar darüber das säen versäumten. Also brauchten sie andere um sich zu ernähren. Sie vergassen das wirkliche schöpferische Werk Gottes. Sie wurden Erbsenzähler! Ihr Gefühl für das Schöpferische hat sich in Zahlen und Luft aufgelöst. Und heute nennen sie so etwas Babbala.

Weil der schlaue Bauer nur noch für sich selbst die Saat aussäte und er nichts mehr zum Teilen hatte konnten sich die Babbalisten nicht mehr ernähren. Eben babbala mit den Kartoffeln. Die Schmarotzerbabbalisten konnten keine Kartoffeln mehr zählen und auch keine Erbsen mehr. Ihre Mundhöhle blieb so leer wie die graue Grütze über ihrer Mundhöhle vor Zahlen überfloss. Nur der schlaue Bauer, der nicht bis drei zählen konnte, legte zehn Saatkartoffeln unter die Erde und bekam Einhundert dafür zurück und der Hunger war gegessen. In Prozent ausgerechnet würde dies eine Wertsteigerung von eintausend Prozent bedeuten. Eintausend Prozent die man essen kann. Bei jedem Kartoffelessen bedankte er sich still und leise bei seinem Freund Gott. Der Herr hat´s gegeben weil er das Werk des Bauern für gut befunden hat. 

Und die Moral von der Geschicht. Zählen stopft den Magen nicht!

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