Donnerstag, 26. Juni 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil5

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Mit den folgenden Inkarnationen näherte ich mich immer mehr zu meiner jetzigen, leiblichen Inkarnation im einundzwanzigsten Jahrhundert. Ich bin jetzt in der Zeit gelandet wo das Alte Testament in der Bibel entstand. Darin hieß es, daß das Weib mit Schmerzen ihre Kinder gebären sollte. Es war nicht immer so. Bisher wurden die Kinder in der freien Natur zur Welt gesetzt. Genauso nebensächlich wie eine Rindergeburt in der Pampa. Der vorhergehende Geschlechtsverkehr war oft schmerzlicher als die Niederkunft an einem plätschernden Bachlauf. Die ärztliche Kunst hat Einzug in dieser, meiner jetzig beschriebenen Inkarnation genommen. Waren bis jetzt nur einige grundlegende Krankheiten bekannt. Hauptsächlich ungesunder Lebenswandel. So schossen die Krankheitsbezeichnungen wie Pilze aus dem Boden. Tausende von lateinischen Namen wurde den Übeln gegeben. Kein normaler Bürger blickte mehr durch. Den armen Menschen wurde himmelangst und brachte den Ärzten fast göttlichen Respekt entgegen.

Das üppige Essen wurde etwas eingeschränkt und das übrig gebliebene Geld dem Arzt zugeschoben. Ein harmloser Husten wurde zur Katastrophe. Der Arzt oder die Hebamme verdienten sich dumm und dämlich an diesen neuen Krankheiten und dem Kindersegen. Ohne Arzt sollte keine menschliche Geburt mehr stattfinden. Den Eltern wurde Angst vor einer Naturgeburt eingebläut. Genauso wie den religiösen Schäfchen ein strafender Gott gepredigt wurde. Sogar Warzen wurden nicht mehr besprochen sondern angstvoll dem Arzt zum auskurieren übergeben. Der natürliche , von Gott selbst beeinflusste Instinkt wurde dem menschlich vergoldeten, materiellen Verstand preisgegeben und damit ging die göttliche Intelligenz in den Gehirnwindungen verloren. Was für eine Ausgeburt und himmelschreiende Verblödung dabei herauskommt wissen inzwischen einige helle Köpfe zur Genüge.

Der menschliche Verstand haltet diesen Schwachsinn aufrecht. Es gilt alt angestammtes Terrain zu verteidigen. Außerdem lässt es sich so als Staatsbeamter sorgenlos auf Kosten der Allgemeinheit leben. Die drei Geiseln der Menschheit,  nämlich die Politik, die Religion und das Geld haben in dieser Inkarnation voll zugeschlagen. Stehen in voller Blüte. Das darauf folgende Chaos, das mit dem Einzug des einundzwanzigsten Jahrhunderts eingeläutet wird, ist die Folge dieser widernatürlichen, vom menschlichen Verstand ausgetüftelten Systemen. Und somit verlasse ich diese Inkarnation um einige Illusionen ärmer.

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Nach einigen Inkarnationen wo ich als angesehener Schnapsbrenner finanziell gesehen gut über die Runden kam wurde ich doch in dieser jetzt beschriebenen Inkarnation so langsam nachdenklich. Ich konnte die Folgen beobachten, die mein Schnaps unter den Menschen anrichtete. Besonders mein Zwetschgenwasser, dessen Rezept ich instinktiv und durch Intuitionen über die ganzen Inkarnationen herübergerettet bekam und mit dem ich in jeder meiner letzten Inkarnationen großen finanziellen Erfolg verbuchen konnte, hatte eine für mich nicht zu übersehende Auswirkung an meinen Kunden.

Die Geldkasse, deren Einnahmen ich täglich zählte, machten mich zum Erbsenzähler. Ich stellte eine Statistik auf, die die Vorteile und die Nachteile des Zwetschgenwassers ersichtlich machen sollte. Mein Instinkt sagte mir zwar, dass das Gesöff ungesund für die menschliche Gesundheit und vor allen Dingen für die menschliche Moral ist, aber ich musste dies gallenblau auf schmutziggelben Papier bestätigt bekommen. Und selbstverständlich auch ausgiebig analisieren.

Ich trank einen selbst hergestellten Magenbitter den später vor allen Dingen Jäger bevorzugten, weshalb ich diese Berufssparte durch die Namensgebung des Schnapses verewigte und ehrte. Jägerlatein nannte ich dieses edle Gesöff. Meine Leber spielt nicht mehr so ganz mit. Das häufige Probetrinken wirkt sich negativ auf meine Gesundheit aus. Diese Alarmzeichen schrieb ich aber mehr meinem fetten Essen zu. Heute weiss ich, dass beides seine Wirkung tat. Das Fett verlangte nach einem Magenbitter und der Magenbitter verlangt nach Fett. Eine höllische Bruderschaft.

Nach nächtelangen grübeln und vielen Stammtischsitzungen in der ich die Folgen des Alkohols direkt und durch gar nicht so lustige Geschichten vorgeführt bekam, konnte ich meine Statistik abschließen. Von meinen Stammtischbrüdern waren dreiviertel Alkoholiker. Davon die Hälfte krank und wieder davon die Hälfte arbeitsunfähig. Die Meisten hatten Probleme mit der Familie. Dies genügte! Auf den ganzen Staat hochgerechnet ist gut ein Drittel der Menschheit dem Teufel Alkohol verfallen. Die Folgen muss ich hier nicht aufführen. Sie sind zur Genüge bekannt. Ich wurde Antialkoholiker mit einer Schnapsfabrik am Halse. Muss ich noch mehr erzählen?

FORTSETZUNG FOLGT!


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