Sonntag, 28. Dezember 2014

Welt ohne Geld: Neujahrsgeschichte

Welt ohne Geld: Neujahrsgeschichte: Der Mann der die Abschaffung des Geldes verpasste von Hans Steinle Es wohnte ein alter Mann allein in seinem kleinen Häuschen das m...

Samstag, 20. Dezember 2014

Welt ohne Geld: Sonnenwende, eine Weihnachtsgeschichte

Welt ohne Geld: Sonnenwende, eine Weihnachtsgeschichte: Es lebte einmal ein alter Mann allein im Wald. Er verdiente sein Geld als Holzfäller. Nun aber wurde er schwach und schwächer und machte sic...

Sonntag, 17. August 2014

Kartoffelsuppe Teil 3, Nachschlag

Nun, bis hierher haben wir von dem Geben und Nehmen von den Kartoffeln geschrieben. Von Monokulturen. Von Kartoffelmaschinen. Von den Verfehlungen von den daran beteiligten Menschen. Aber wurden jemals die Kartoffeln selbst dazu befragt?

Ja, von mir persönlich in einem fast überirdischen Akt. Es wurden gleichzeitig drei verschiedene Kartoffelrassen befragt. Nebenbei bemerkt, sie vertrugen sich ausgezeichnet. Nur ihre verschiedenen Auffassungen und Antworten sind bemerkenswert. Aber der Leser möge sich selber ein Bild davon machen.
Und danach war ich so fair und liess sogar noch einen Bauern zu Wort kommen. Auch das fiel ausgesprochen kurz und bündig aus. Eben ganz Kartoffelmässig.

Fragen wir doch einmal die Kartoffeln selbst!
Wir nehmen als Kartoffeldurchschnitt drei Kartoffeln. Die PELLKARTOFFEL, die BRATKARTOFFEL und die SÜSSKARTOFFEL.

Hier das kurze Interview:

Die gleiche Frage an alle Kartoffeln:
Was hält ihr von Technik?

Antwort Pellkartoffel:
Nun, eigentlich ist es mir egal wer mir die Pelle von der Knolle zieht.

Antwort Bratkartoffel:
Ich lasse mich nicht gerne verbraten. Ich hasse Technik.

Antwort Süsskartoffel:
Ich finde die Technik süss.

Fazit: Eine Kartoffel ist neutral. Eine Kartoffel lehnt die Technik ab. Eine Kartoffel liebt die Technik.

Kommentar:
Wir sind also genau so klug wie vorher. Das eine hebt das andere auf. Die Kartoffelgesellschaft ist gespalten. Aber auf der höheren Ebene bleiben sie Kartoffelbrei. Denn alle sind eins.

Nun wollen wir den Bauern mit seiner Technik fragen was er von diesem Ergebnis hält?
Antwort: Ob die Kartoffel gepellt, gebraten oder einen süssen Geschmack hat ist mir egal. Hauptsache diese Burschen werden geschält serviert.
Hat man da noch Töne?






Donnerstag, 14. August 2014

Kartoffelsuppe Teil 2

DIE KARTOFFELSETZMASCHINE

Es war einmal ein Gärtner der sich zum Bauer häutete. Zum Spezialisten im Kartoffelanbau. Denn er musste mit den neuen Anbaumethoden und der Arbeitsteilung mitgehen. Und er hatte notgedrungen das Zählen lernen müssen. Aber nicht mehr die Kartoffeln sondern das neu erfundene Geld. Das Geben und Nehmen verschwand dadurch aus den Köpfen der Menschen. Der Esswert der Kartoffeln hat sich in Zahlen und Luft aufgelöst. Und damit verlor er den Kontakt zu seinen Feldern und zu seinen Mitmenschen die er nur noch als Arbeitsvieh betrachtete. Der Landvogt kassierte bei ihm die Pacht und den Zehnten und er überliess seinen Knechten die auf den Feldern vergessenen Kartoffeln die sie nach der Ernte absuchen durften. Die ehemalige Gartenkultur wurde von den aufkommenden Monokulturen aufgefressen.

Keiner wollte sich mehr mit Gartenarbeit die Hände mehr schmutzig machen. Lieber standen sie stundenlang in einer Fabrik oder sassen sich in den Büros den Hintern breit. Durch die Massenproduktion von Kartoffeln sank ihre Qualität und der Überschuss in der Produktion wurde zu Klebstoff verarbeitet und der grösste Teil einfach auf den Misthaufen geworfen wo sie wenigstens noch als Dünger dienen konnten. Der Preis der Kartoffeln wurde so halbwegs in die Höhe gehievt damit der Bauer absahnen konnte und seinen Zehnten in Form von Metallscheiben mit einer aufgeprägten Zahl abliefern konnte. Aber eines störte ihn gewaltig, die Knechte wollten sich nicht mehr zum Nachsammeln der Felder bücken sondern wollten auf den Haufen der frisch geernteten Felder zugreifen. Denn diese waren auf jeden Fall ausgesucht und ohne Faulstellen.

Dem Bauern gefiel das nicht, denn das schmälerte seinen Gewinn. Also setzte er sich an den Tisch und entwarf eine Kartoffelsetzmaschine und danach eine Kartoffelerntemaschine die sich in seinem Kopf so langsam herausdestillierten. Die Technik der Faullenzer und Geldhorter hatte inzwischen die Hochblüte erreicht und die Maschinen wurden von Explosionsmotoren angetrieben. Für die Realisierung der Maschinen musste er sich verschulden und so nagten die Geldsäcke mit ihrem Zins an seinem Profit. Er warf seine Knechte auf die Strasse und ölte und schmierte seine Kartoffelmaschinen so wie er früher seine Knechte vernachlässigt hatte. Aber der Wettergott war ihm nicht zugeneigt und er konnte den Soll nicht mehr erfüllen um seine Schulden abzutragen und sie stiegen durch den Zinseszins in schwindelerregende Höhen. Und zum Schluss kassierten die Geldsäcke sein Land mitsamt den Kartoffelmaschinen weil er diese Sachwerte als Sicherheit verpfändet hatte.

Da sass der dumme Bauer nun selbst auf der Strasse und schaute zu wie andere für die Geldsäcke seine Kartoffelmaschinen benützten. Es blieb ihm nichts anderes übrig als bei einem Kartoffelkonzern eine Arbeitsstelle anzunehmen. Da er gute Kenntnisse in der Mechanik der Maschinen besass durfte er sie fahren und einölen. Er fühlte sich sich schlimmer als seine ehemaligen Knechte. Er fühlte sich erniedrigt. Und in ihm erwachte wieder der alte Gärtnerinstinkt und er pachtete sich einen Garten und baute dort seine eigenen Kartoffeln an. Eine alte Sorte die nicht gleich zu Matsch zerfiel wenn sie über Winter gelagert wird. Seine ehemaligen Knechte, zu denen er sich so langsam gesellt hatte, machten sein Beispiel nach und der Eine zog Spinat und der andere Zwiebeln und so weiter. Ihre Frauen machten Marmelade ein und nähten Kleider und tauschten sie mit Produkten die von anderen hergestellt wurden. Und am Schluss erstellten sie ein grosses Lagerhaus wo jeder seine Produkte einstellte und jeder konnte davon nehmen was ihm fehlte. Das Zählen und Abwiegen wurde so ganz nebenbei vergessen und die Gärtner konnten nur noch bis drei zählen. Aber welch ein Wunder! Alle waren glücklich dabei und keiner arbeitete bis zum Umfallen um die Bürokraten- Geld- und Kontrollärsche durchzufüttern. Sie hatten Muse um sich dem Singen und dem Spielen zuzuwenden. Da sie den Kopf frei hatten brauchten sie auch keine Musiknoten mehr, denn die Melodien und auch viele Gedichte konnten sie locker im Kopf behalten.

Dieses glückliche Gartenvolk und seine Methoden des geldlosen Miteinanders tat sich überall kund und zuerst stellten die russischen Volksangehörigen total auf Gartenkultur um. Und im Gegensatz zu den Nörglern gab es keinen Hunger mehr in diesem grossen Land. Andere Länder zogen nach. Vor allem die Südamerikanischen. Und die Produkte wurden nicht mehr gezählt und auch nicht mehr abgewogen sondern fanden ohne Umwege über ein Bewertungssystem seine Abnehmer. Es brauchte nur noch drei Zahlen um die Welt zu begreifen:
1--eins, das Geben.
2--zwei, das Nehmen.
3--drei, das Dankgebet.

Mittwoch, 13. August 2014

Kartoffelsuppe Teil 1

Die Kartoffel und der Bauer

Ein Bauer marschierte über seinen Rübenacker und siehe da, er nimmt ein seltsames Gewächs wahr. Er riss dieses vermeintliche Unkraut heraus und an der Wurzel hing eine eigenartige Knolle die er so noch nie gesehen hatte. Fast rund und hässlich grau. Der Bauer war schlau und schmiss dieses hässliche Ding nicht achtlos weg sondern er zerschnitt die Knolle in zwei Hälften. Bei einer Hälfte achtete er darauf, daß ein sogenanntes Auge, ein Trieb, unverletzt blieb und steckte diese Hälfte mit dem Trieb nach oben wieder in den Boden. Die andere Hälfte nahm er mit nach Hause und kochte sie mit seinen gelben Rüben auf. Und siehe da, er entfernte die lockere Schale der Knollenhälfte und roch daran. Welch feiner Geruch! Er machte die Zungenprobe und da fand sein Appetit kein halten mehr. Er zermalte das Ding zwischen seinen Zähnen. Er schob den Brei hin und her, hoch und runter in seiner Mundhöhle. Er schluckte und es schmiss ihn fast vom Hocker von der gewaltig neuen Geschmacksrichtung seiner Knollenhälfte. 

Jeden Tag schaute er nach der anderen Knollenhälfte ob sie treibt. Suchend schritt  er über sein Land. Durch Wiesen, Felder und Wald. Aber er fand kein weiteres Gewächs mehr das dem aufgefundenen glich. Seltsam, seltsam, sein Knollengewächs fiel scheinbar buchstäblich vom Himmel. Als sein Knollengewächs getrieben hatte und ihn das braunfärben des oberen Krauts anzeigte, daß sich die Wurzelknolle voll ausgebildet hatte bekam er zwei Knollen und von diesen nahm er eine zum Verzehr und die andere Knolle zerteilte er und steckte die zwei Hälften mit jeweils einem Trieb wieder in den Boden. Danach hatte er vier Knollen zur Verfügung und danach... Er konnte nur bis drei zählen und deshalb mühte er sich nicht mehr die Früchte seiner Arbeit zu zählen. Er suchte nach einem Namen nach seiner bisher unbekannten Knolle und taufte sie "Kartoffel". Er hätte sie auch Martoffel nennen können, aber das änderte nichts an der Knolle. Sie blieb Knolle.

Er wurde von den Kartoffeln fast überschwemmt und er teilte die Kartoffeln mit seinen Mitmenschen auf. Diese nahmen sie gerne und den zehnten Teil steckten sie in den Boden und brauchten so nie wieder zu hungern. Nur ab und zu machten sich ein paar faule Menschen über ihre Ernte her. Aber der Schaden blieb begrenzt, so daß man die Faulenzer walten liess. Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen. Und da ja die meisten anderen sesshaften Menschen fleissig waren und sich eine Kartoffelkultur über diese hässliche Knolle gebildet hatte, war alles Schlaraffenland! Nur ein paar faule Nomaden fingen an die Kartoffeln , die sie geklaut hatten zu zählen. Sie karren sie in andere Weltgegenden und tauschten sie gegen andere Gegenstände ein und plötzlich wurde die Kartoffel als Tauschwert erkannt und es begann das Schachern, Und danach erblickte der Wucher die Welt . Und danach herrschte  Mangel. Denn die Nomadenfaulenzer nahmen überhand. 

Aber der schlaue Bauer blieb unberührt davon. Er zählte nicht sondern setzte Saatkartoffeln nach Saatkartoffel. Und plötzlich frass die Kartoffelkultur ihre Kinder und es schälten sich Nomaden heraus die andere Menschen verführten und so eine Macht bildeten um die Kartoffelbauern zu bestehlen. Die Gier war geboren und das Machtbewusstsein bekam seine unheilige Realität. Und es begann ein Zählen und Zählen. Ein Kontrollieren und ein Kontrollieren und der Kartoffelbauer hatte plötzlich sein Land an einen Staat verloren der ihm zuerst den Zehnten abforderte und dann den Fünfzigsten und dann den Achzigsten. Er war nur noch Nutzvieh für die Kartoffelzähler. 

Er verfluchte die verfluchten Erbsenzähler und er wand sich an den Karoffelgott der sich in grossen Gebäuden befand die ihm erstellt wurden um darin zu wohnen. Er bekam keine Antwort. Dann erinnerte er sich, daß Gott keine Gebäude brauchte und die Kartoffeln frei auf dem Felde darbot. Daß die jetzige Unfreiheit gar nicht Gottes Wille sondern Nomadenwille war. Er konnte nie mehr als bis drei zählen. Während alle Welt rings um ihn herum sogar das Gotteswerk in Zahlen einteilte und so Gott zwischen den Zahlen suchten und sogar darüber das säen versäumten. Also brauchten sie andere um sich zu ernähren. Sie vergassen das wirkliche schöpferische Werk Gottes. Sie wurden Erbsenzähler! Ihr Gefühl für das Schöpferische hat sich in Zahlen und Luft aufgelöst. Und heute nennen sie so etwas Babbala.

Weil der schlaue Bauer nur noch für sich selbst die Saat aussäte und er nichts mehr zum Teilen hatte konnten sich die Babbalisten nicht mehr ernähren. Eben babbala mit den Kartoffeln. Die Schmarotzerbabbalisten konnten keine Kartoffeln mehr zählen und auch keine Erbsen mehr. Ihre Mundhöhle blieb so leer wie die graue Grütze über ihrer Mundhöhle vor Zahlen überfloss. Nur der schlaue Bauer, der nicht bis drei zählen konnte, legte zehn Saatkartoffeln unter die Erde und bekam Einhundert dafür zurück und der Hunger war gegessen. In Prozent ausgerechnet würde dies eine Wertsteigerung von eintausend Prozent bedeuten. Eintausend Prozent die man essen kann. Bei jedem Kartoffelessen bedankte er sich still und leise bei seinem Freund Gott. Der Herr hat´s gegeben weil er das Werk des Bauern für gut befunden hat. 

Und die Moral von der Geschicht. Zählen stopft den Magen nicht!

Dienstag, 5. August 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 20

Nach zwei Jahren konnte ich die Demokratie ausrufen. Der Monarch konnte sich in das Privatleben zurückziehen und der eigentliche Macher, der Kanzler bekam von mir einen guten Job. Nämlich den der Außenpolitik. Denn den konnte ich nicht abwimmeln. Es war der Zuträger der Spinne. Es war die Marionette der wahren Mächtigen. Denn ohne Zweifel war die Spinne nicht die Spitze des geldgierigen Altherrenklubs. Nun gut, mit dem Kanzler würde ich Schlitten fahren. Ein Würstchen gegen mich. Denn ich war Ganove! Aber ohne Ganovenehre, denn die konnte ich mir nicht leisten. Aber meine jetzige Position als Präsident einer Demokratie war nur ein Sprungbrett zu höherem. Nämlich zu den Geldtöpfen. Denn darauf kam es mir ja an. Und sonst auf gar nichts.

Meine ganze Freizeit verbrachte ich damit das neu entstehende Bankensystem zu studieren. Oh ja, die Spinne und Konsorten waren schlau. Es war ein wahres Wucherwunderwerk das hier entstand. Wenn das anständige Volk dieses System des Teufels durchschauen würde wären die Rothfüchse geliefert. Am Galgen würden sie baumeln. Im Grunde genommen war ihr System einfach. Zinsundzinseszins und Kontrolle des Geldes. Und das zweite Spiel war genauso sauber ausbaldowert. Sie liehen Geld an alle. An die eigenen Regierungen wie auch den Gegnern. Diese Spitzbuben kannten keine Heimat. Sie grasten auf dem ganzen Planeten. Ob Freund oder Feind. Das spielte für diese ehrenlosen Wucherer keine Rolle.Ich war wenigstens noch meinem Heimatland zugetan. Wenigstens mit halbem Herzen. Besser als gar nichts.

Gut, der Rest dieser Inkarnationsrunde ist schnell erzählt. Ich vernachlässigte meine Regierungsgeschäfte, denn dazu hatte ich ja meinen Kanzler. Als inzwischen gewiefter Lügner konnte ich das Volk mit meinen Revolvergeschichten einwickeln und jeden gegen jeden aufhetzen. Die Waffen klirrten und in die Kassen meiner Waffenfabrikanten klimperte es kräftig. Man zollte mir Lob aber respektierte mich nicht. Ich bekam zwar ein paar Milliönchen als Zuckerbrot aber es fehlte die Butter darauf.

Ich wurde größenwahnsinnig und gierig wie eine Hyäne. Ich bemerkte nicht, daß man mich so langsam kalt stellte. Und als ich es bemerkte machte ich einen gravierenden Fehler. Ich stänkerte gegen die Bankbosse und wollte eine eigene Bank gründen. Ich wollte mit den Großen am gleichen Tisch sitzen. Aber dies waren alles Inzuchtsbrüder und ließen keinen von "draußen" in ihre Karten sehen. Ich wurde denen lästig. Ohne, daß ich in meinem Größenwahn etwas bemerkte. Ich schiss sogar meinen Kanzler zusammen. Das war dann mein größter Fehler. Denn der war ein Schalthebelchen der Familie. Ein kleines zwar, aber eben ein Hebelchen. Mit irgendeinem Flittchen von einem Banksterpapa verheiratet.

Nun denn, ich wurde vergiftet. Mit Fliegenpilzgift. Aber diesmal mit der richtigen Dosis. Das nennt man Karma. Wie schön sind doch die Zusammenhänge. Wie humorvoll doch das Weltgeschehen. Aber natürlich nicht für mich. Noch zornerfüllt schlich ich mich durch den Tunnel. Gegenüber stand schon mein Schutzengel. Mal sehen was mir diesmal blüht.

FORTSETZUNG FOLGT!




Samstag, 2. August 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 19

Ich betrat also die schmucke Hütte und es empfing mich eine eisige Kälte. Der Palast wurde künstlich auf 15 Grad plus heruntergekühlt. Warum nicht gleich auf Minus? Man hörte keinen Pips und nicht einmal die Türen quitschten. Was eigentlich in solchen Gemäuern normal sein sollte. Dann durfte ich in das Büro treten. Alles in schwarz mit Goldumrandungen gehalten. Ein Sarg könnte nicht schöner sein. Am Ende des Zimmers war ein Podium und darauf war ein langer Schreibtisch und dahinter ein schwarzledener Schaukelstuhl. Und der Typ auf dem Schaukelstuhl schaukelte darin mit einer schwarzen Katze auf seinem Schoss die er lässig streichelte. Vor dem Podium war ein hölzerner, natürlich auch schwarz angestrichener spanischer Holzstuhl aufgestellt. Kleine Sitzfläche ohne Polster. Lange, kerzengerade, hochragende und schlanke Rückenlehne. Ich durfte darauf Platz nehmen und ich muss sagen, daß sich ein normaler Mensch darauf wie ein Angeklagter vorgekommen wäre. Während der bucklige Mensch mir gegenüber genüsslich an einer Zitronenhälfte saugte.

Ich musste meinen Kopf nach oben recken, während der bucklige Krösus auf mich wie eine niederträchtige Spinne starrte. Mit den gleichen ausdruckslosen Augen und den gleichen spindeldürren Gliedmassen. Wenn ich nicht so abgebrüht wäre hätte ich wirklich den Arsch eingezogen und keinen Mucks gemacht. Aber ich war gar nicht beeindruckt sondern spielte meine Rolle als ehrfurchtsvolles und um Gnade winselndes Nichts perfekt. Ich wusste, diese Spinne war gefährlich. Er konnte sich alles kaufen. Sogar die Seelen von Politikern. Aber ich war kein Politiker. Ich war ein Ganove. Und ich habe das Schauspielern und das Lügen von der Pike auf gelernt, während mein Gegenüber nie Lügen musste sondern nur den Daumen hoch oder herunter zu strecken brauchte. Dieser Mann strahlte keine Macht aus wie begabte Politiker sondern Kälte. Eisige Kälte. Und ich glaube, daß man seinen Palast nicht einmal herunterkühlen musste um die Temperatur zu halten.

Dieser Mann wusste natürlich über mich bescheid. Er hat überall seine Agenten die herumspionierten. Besonders bei der politischen Kaste. Denn die waren nur seine Marionetten und wenn einer ausscherte starb er meistens einen "natürlichen" Tod. Aber er kannte nur meine äußere Schale, mein innerster Kern kannte er nicht. Und das war ein großes Mango für ihn. Denn ich heuchelte Unterwürfigkeit. Aber ich sollte noch die Methoden dieses Satansbratens kennen lernen und die waren sehr gut gestrickt. Er konnte sich alle Intelligenz des Planeten kaufen. Denn der wo da oben auf mich niederblickte war genau genommen an Lebenserfahrung ein armes Würstchen gegen mich. Ein Theoretiker. Ein Kaufmann, der sich nur von Zahlen beeindrucken ließ. Anstatt dem Bleistift benützte er den Daumen. Nach oben, leben lassen. Nach unten, abhalftern. Anstatt durchzustreichen machte er mit dem Zeigefinger eine unmissverständliche Bewegung über die Gurgel. Überhaupt sprach er nicht viel sondern redete viel mit den Händen. Ich kannte natürlich diese Zeichen, denn die Freimaurer benützten sie. Ich war ja auch ein Klubmitglied bei denen. Denn sonst könnte man eine Karriere als Politiker vergessen. Aber Hochgradfreimaurer war ich noch nicht. Außerdem gefiel mir dieser kindische Verein gar nicht. Zuviel Mumpitz. Zu viel altertümliche Schau. Damit konnten sie vielleicht meine Putzfrau beeindrucken. Aber nicht mich.

Und so begann ich dieser kalten Spinne meinen Plan zu erklären. Dies war nicht ganz leicht. Denn das Denken eines Kaufmanns war mir nicht so gut geläufig. Außerdem fiel mir das Denken schwer bei meinem Zähneklappern durch die Eiseskälte des Büros. Aber mit einem Argument konnte ich ihn einwickeln. Dem Argument Geld . Denn ich wusste, daß er auch Waffenfabriken in seiner Hand hatte und er kannte meinen rücksichtslosen Aufstieg. Kurz und gut, ich hatte das Geld für meine Revolution in der Tasche.

FORTSETZUNG FOLGT!

Dienstag, 29. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 18

Nun war ich also Vorsitzender einer dekadenten Partei mit dekadenten, vollgefressenen Krachern. Das macht mich nicht gerade zufrieden und noch weniger glücklich. Denn der Job langweilte mich. Als Stellvertreter habe ich die ganze Drecksarbeit für den Dicken geleistet der jetzt eine glänzende und übergut bezahlte Karriere als Vorzeigeschild für einen Lebensmittelkonzern abriss. Aber als Vorsitzender saß ich hauptsächlich und musste mühsam meinen Schlaf unterdrücken. Ich überschlug einmal was ich überhaupt noch realistisch erreichen konnte. Also, Reichskanzler unter der jetzigen Monarchie. König konnte ich aus früher erwähnten Gründen nicht werden. Dies interessierte  mich aber sowieso nicht. Denn das war ein Abstellgleis für selbstverliebte Possenreißer. Eine Revolution anzuzetteln um Diktator zu werden schien mir noch das geeignetste um mein Ego in Stimmung zu bringen. Also, Fahnen hoch für eine Revolution!

Natürlich wusste ich, daß man eine Revolution nur mit Geld lenken und auch erfolgreich ausführen kann. Um die Bevölkerung mit meinem Quasseln besoffen zu machen fehlt es mir inzwischen nicht an Talent. Ich habe mir einen Zwiebelbart an meinem Kinn wachsen lassen. So sah ich zünftiger für einen Revoluzzer aus. Mein neuer Haarschnitt ähnelte dem von Napoleon. Das weckte sicher unterschwellige Sehnsüchte nach Rabatz in den luftgefüllten Hirnen. In die Backen stopfte ich Watteknäuel um mein Gesicht breiter und markanter zu machen. Dies blieb allerdings mein Geheimnis. Das ich nicht einmal meiner neuen Geliebten offenbarte. Diese Dame von Welt, die ich aus den schummrigen, rotbeleuchteten Spelunken der Altstadt herausgezogen hatte war das richtige Luder für mich.

Diese dumme Gans, (oder war sie doch schlauer als ich annahm)? konnte hervorragend schauspielern und vor allem lügen, daß sich die Balken bogen. Und sie wurde nicht einmal rot dabei. Natürlich habe ich ihr auf Grund meiner Beziehungen ein Adelsprädikat verpassen lassen. Frau Baronin von und zu klingt doch ein bisschen besser als Marie Müller von der roten Spelunke. Und so traten wir in der Öffenlichkeit auf. Meine bezaubernde Baronesse von und zu und ich. Oft hatte ich die rechte Hand auf einen Knopf im Hemdenschlitz aufgestützt, und wenn ich wütend war die linke Hand. Fast wie Napoleon, nur zeitgemäß etwas lässiger. Warum ich die Hände austauschte bei emotional geladenen Situationen ist einfach erklärt: Ich bin Rechtshänder und teilte die Backpfeifen natürlich bevorzugt mit diesem bemerkenswerten Beruhigungsmittel aus. Ja, ich konnte sehr unfein werden und sehr jähzornig. Ich war gefürchtet! Ein wichtiges Requisit um als Diktator ernst genommen zu werden.

Um eine zukünftige Revolution anzuzetteln brauchte ich Geld. Eine Menge Geld. Denn es galt Kanonenfutter zu schmieren. Schön einzuölen und einzuseifen. Denn ich und Drecksarbeit? Das kommt wohl nicht in Frage! Und so bekam ich die Bekanntschaft mit einem Hause wo eine rote Laterne über der Türe hing. Und darin saß der wahrscheinlich reichste Mann der Welt. Das war nur wenigen Menschen der Welt bekannt. Denn als reichster Mann der Welt wurde im Verhältnis zu wahren reichen Positionen gesehen ein armer Schlucker zur Vernebelung vorgestellt. Ein Stahlmagnat der nur lausige 400 Millionen Golddukaten vorweisen konnte.

FORTSETZUNG FOLGT!

Sonntag, 27. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 17

Ich suchte also einen Bekannten auf der mir noch einen Gefallen schuldig ist. So eine Art Ratte. Aber durchaus brauchbar für meine dunklen Pläne. Den setzte ich auf die Fersen des Dicken der nun immer mehr eine sportliche Figur bekam. Was nicht unbedingt ein Nachteil für meine Pläne war. Denn seine Potenz als Zuchtbulle würde das unbedingt steigern. Und siehe da. Als ich mich mit Fred, in meinem Innern Ratte genannt, in einer schummrigen Kneipe in einem verkommenen Viertel traf, troff Honig von seinen Lippen und ich saugte diesen förmlich auf. Ich habe mich nicht in diesem Kerl getäuscht, denn seine Ausforschungen über das Privatleben von dem jetzt Halbdicken legte einen Haken frei an dem ich mich anhängen konnte.

Der Halbdicke traf sich regelmäßig mit der Frau von seinem Sekretär just in dessen Büro. Ich gab der Ratte einen Schein und ließ sie trollen. Ich bestellte mir noch einen Magenbitter nachdem sich die Ratte verzogen hatte und lauschte in mich hinein. Jetzt heisst es eine Gelegenheit auszubaldowern um diese beiden, den jetzt Halbdicken und die Frau seines Sekretärs, inflagranti zu filmen. Und das nahm ich selber in die Hand. Denn der halbdicke Parteivorsitzende darf ruhig wissen wer ihn bedroht, oder besser gesagt, erpresst. Denn ein Angsthase bin ich nicht. Ich kann meinem Gegner durchaus in die Augen schauen. Etwa so wie eine Kobra ihr Opfer anstarrt.

Muss ich noch mehr beichten? Nein, denn diesmal klappte mein Plan vorzüglich. Ich hatte einen so scharfes Argument in der Hand, daß fast die Videokamera zerschmolz mit der ich die pikanten Szenen gefilmt hatte. Das halbdicke Schwein gab auf und bei der nächsten Wahl ließ er sich nicht mehr aufstellen. Gut, eigentlich hatte ich ihm ja nicht geschadet. Denn die Privatindustrie nahm ihn mit offenen Armen auf. Ein so verlogenes Subjekt und talentierter Schauspieler bekommt man nicht alle Tage. Ich selbst wurde einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Das gelang mir wie immer mit Schmieren und einölen, auch bestechen genannt, und natürlich meiner ausgezeichneter Methode um meine Widersacher gefügig zu machen. Denn jeder Mensch hat einen Schwachpunkt. Einen dunklen Fleck auf der weißen Weste. Dies machte es mir leicht zu gewinnen. Denn ich muss wohl nicht mehr erwähnen, daß ich mich so langsam im Politikwettbewerb perfektionierte.

Skrupel, ja was ist das überhaupt? Und der liebe Gott steht meistens auf meiner Seite obwohl ich ihn überhaupt nicht kannte. Denn ich bin ganz einfach im Recht. Mein Erfolg zeigte dies überdeutlich. Denn Erfolg ist das beste Argument und wie er zustande kam interessierte hinterher keinen. Weil sich die Meisten an die Erfolgreichen wie Efeu klammern und ihnen die Stiefel blank lecken. Und dadurch alle unfeinen Dinge überwuchert und gereinigt werden. Nochmals, gibt es denn ein besseres Argument als ERFOLG!

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Freitag, 25. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF TEIL 16

Es kam der nächste Freitag und ich platzte fast schon vor Spannung was mich erwartete. Denn man hörte so gar nichts ungewöhnliches. Dies machte mich natürlich etwas stutzig. Ich nahm also nach außen hin ruhig und artig meinen Platz ein. Wie immer war ich etwas früher als mein hoffentlich verblichener Vorsitzender angekommen. Gott sei seiner Seele gnädig! Mich haute es fast vom Hocker als der Dicke auftauchte. Mit elastischen Schritten kam er an seinen Platz herangetänzelt. Und oh, welch Schreck! Sein Gesicht war rosig und gesund und etwas abgemagert scheint er auch zu sein. Was ich in Verkennung der Sachlage falsch interpretierte. Denn ich nahm ein verstecktes Leiden an das an seinem Körper zehrte. Aber nein, das Aas fühlte sich quicklebendig! Von Leiden keine Spur. Er riss auch keine dreckigen Witze mehr sondern einfühlsame und damengeeignete Späßchen. Ich verstand die Welt nicht mehr.

Wie gewöhnlich wurde der Freitagsfisch serviert. Mir war der Appetit vergangen. Aber mein Vorsitzender entwickelte einen umso kräftigeren. Er stand nicht einmal auf nach den ersten Happen und man hörte an seinem Grunzen, dass es ihm vorzüglich schmeckte. An diesem Abend war ich einsilbig und verließ die Runde frühzeitig. Anstatt mein Nebensitzer fühlte ich mich krank. Sehr krank!

Daheim angekommen sammelte ich mich wieder so langsam. Mein scharfer Verstand meldete sich zurück. Anstatt der Fliegenpilz den Dicken flachgelegt hat ist er gesundet. Oh mein Gott! Wie ungerecht ist die Welt. Aber jetzt kam ich schnell darüber hinweg und ich sinnte und grübelte. Und als es nichts brachte stand ich mitten in der Nacht auf und durchlief die stillen Gassen. Nur unterbrochen vom Hundegekläffe. Instinktiv näherte ich mich dem Lärm und sah vergnügt zu wie die Köter rauften. Um was sie sich balgten sah ich in der Dunkelheit nicht. Auf jeden Fall um keinen Fliegenpilz. Es war für mich die reinste Meditation. Viel wirksamer als die sogenannte östliche Variante in der man sich verrenken muss. Nicht gerade mein Geschmack. Aber lassen wir das. Ich fühlte mich nach dieser Meditation besser .Und diesmal wurden sogar zwei Hunde blutig gebissen. Wenn das kein himmlisches Zeichen ist?

Zuhause schmiss ich mich aufgemuntert ins Bett. Denn nach dieser großartigen Meditation bekam  ich sicher sehr gute Eingebungen vor dem Einschlafen. Und ja, sie kamen. Aber diesmal nicht mörderisch. Oh nein, ich hatte meine Lektion gelernt. Diesmal würde ich es auf die liederliche Art ausbaldowern. Und da lag natürlich am Nächsten mich etwas mit dem Privatleben des Dicken zu beschäftigen. Saufen tat er ja, aber wer soff nicht von den verlogenen Politikern. Ich allerdings wusste mich zu beherrschen und füllte so manchen Blumentopf mit den alkoholhaltigen Getränken. Schließlich war ich ja Spezialist in Sachen Alkohol. Erstens wurde ich in eine Schnapsbrennerfamilie hineingeboren und zweitens, was ich natürlich nicht bewusst weiß aber in mir wirkte, hatte ich mit Suchtmitteln schon in so einigen meiner Inkarnationen zu tun gehabt. Ich war also kein Waisenknabe in diesen Dingen mehr.

Aber Weibergeschichten haben schon so manchen Politikern das Genick gebrochen. Oder wenigstens erpressbar gemacht. Und da werde ich einhaken. Gute Nacht also. Bis morgen ist der Plan ausgereift und ich musste ihn nur noch durch meine Intuitionen abrufen. Gottseidank sind Intuitionen wertelos. Sie lieferten alles, von Giftrezepten bis zu hübschen Intrigien. Und wenn es sein muss sogar vollkommen neue Ideen. Warten wir es also ab. Zufrieden mit mir selbst schlief ich ein und träumte den Traum eines Gerechten.

Frisch und munter wachte ich auf. Diese Schlappe hatte mich nur kurz umgeworfen. Aber jetzt ist in mir wieder der Ehrgeiz erwacht. Ich und aufgeben ? Niemals! Wie gewöhnlich blieb ich noch so zehn Minuten nachsinnend im Bett. Denn da kommen die Intuitionen durch die ich am Vorabend bestellt hatte. Oh ja, ich hatte eine gewaltige Intuitionspotenz. Nur mit dem Gewissen hapert es etwas. Aber dafür wog das mein Instinkt auf. Meinen Jagdinstinkt wohlbemerkt.

FORTSETZUNG FOLGT!

Mittwoch, 23. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 15

Zuerst musste ich ein Ablenkungsmanöver veranstalten. Ja, ich habe an alles gedacht. Denn keiner darf bemerken, daß ich den Fisch vom Vorsitzenden mit dem kostbaren Stoff, genannt Fliegenpilzgift, einpudere. Ich stieß mit meinen gelackten Schuhen zuerst dem links gegenüber Sitzendem heftig an das Schienbein und gleich danach dem rechts gegenüber Sitzenden. Das macht ich natürlich so geschickt, daß mein Oberkörper dabei zur Salzsäule erstarrte. Das heißt, ich hielt ihn mit äußerster Körperbeherrschung ruhig. Und dabei verzog ich selbstverständlich keine Miene. Nicht einmal einen verdächtigen Lidschlag ließ ich zu.

Das Ergebnis: Zuerst schauten beide etwas verdutzt aus der Wäsche. Dann blickten sie sich erbost an. Und dann kam das unvermeidliche Angiften. Sehr passend, dieses Wort am letzten Satzende für mein Kunstwerk. Jetzt glotzten alle auf die Störensfriede und ich kam ungestört und vor allem unbeobachtet zum Finale. Ich mischte den Pilz unter das Futter des Dickwanstes von einem Vorsitzenden. Da bin ich doch wirklich ein prächtigeres Exemplar von einem Vorsitzenden. Jung, spritzig, schlagfertig und ungeheuer listig. Um den alten Stinker war es wirklich nicht zu schade. Ich erlöste ihn und auch die Allgemeinheit nur von seinem hässlichen Anblick. Ich war wirklich ein Held!

Stöhnend und schnaubend kam der Dicke zurück und ließ sich auf seinen Sitz fallen. Ich hatte schon Sorgen,, daß der Stuhl unter seinem Hinterteil zusammenkrachen würde. Aber Gott hatte ein Nachsehen und der Stuhl blieb unversehrt. Nun gut, ich habe ja keine Ahnung von Gott. Dann machte sich das Vieh an sein Futter. Er schob es in Riesenhappen in sein Maul das wahrlich einem ausgewachsenem Rindvieh alle Ehre gemacht hätte. Mit dem einen Unterschied, er kaute den Fraß nicht sondern schlang ihn wie ein Haifisch herunter. Das kam natürlich meinem Plan entgegen, denn ich war mir nicht sicher ob der Pilz nicht doch ein verräterisches Geschmäckchen hinterlassen würde. Meine Sorge verflog so wie der Fliegenpilz im Schlund meines Opfers verschwand.

Nun , ich wusste natürlich nicht wie das Zeug wirkte. Es soll ja ein starkes Gift sein. Aber sicher würde es im Verein mit dem Fisch noch etwas dauern bis es seine für mich wohltuende Wirkung tat. Der Fette rülpste und die Runde erhob sich. Erst am nächsten Freitag sollte wieder ein Treffen stattfinden. Ich hoffte also, daß dann der Stuhl neben mir frei bleiben würde. Inzwischen musste ich mich halt still und unverdächtig verhalten.

FORTSETZUNG FOLGT!

Montag, 21. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 14

Der Vorstandsvorsitzende war wirklich ein harter Brocken. Wir standen auf gleicher Höhe mit unseren schmutzigen Tricks. Nur, daß er nichts von meinen Gedanken ahnte. Denn ich war ein perfekter Schauspieler und Lump. Und er sah nur nach vorwärts um Kanzler zu werden. Während ich auch einen Rückspiegel habe. Denn der Feind kann auch von Hinten kommen. Der wirkliche Machthaber war in einer Monarchie immer der Kanzler und niemals ein selbstverliebter König. Und insgeheim wusste ich schon längst, daß wahre Macht von den Gold- und Geldbesitzern ausgeht. Und die bauten trickreich ein Bankensystem aus das ich schnell durchschaute und das seiner genialen Einfachheit wegen nirgends Verdacht auslöste. Oh ja, ich lernte viel und ich war kreativ veranlagt. Besonders in Intrigien und Fallen stellen. Das Handwerk eben das ein ehrgeiziger Emporkömmling beherrschen musste. Ich war dieser Partei und ihren Mitgliedern haushoch überlegen. Diese Knaben waren nur noch Mittel zum Zweck.

Ich ging gerne in der freien Natur bei Wind und Regen spazieren. Hier ließ ich mir von der frischen Luft meine Gehirnzellen durchpusten. Wald und Wiese haben mir schon so manche Eingebung zugespielt. Besonders wilde Hunde die um einen Knochen raufen faszinierten mich. Ich kam ins Grübeln und dachte nach wie ich meinen Widersacher, den Parteivorsitzenden, aus dem Weg räumen könnte. Dies ist so meine Art von Meditation. Dabei stierte ich, voller düsteren Gedanken vollgesogen, auf den Waldweg den ich gerade entlang wandelte. Da blitzte mir etwas rotes, weißgeflecktes und hutartiges in mein auf Hochtouren arbeitendes Gehirngekröse. Ein Fliegenpilz! Irgendwie kam mir die Situation bekannt vor . Wie wenn ich sie schon einmal erlebt hätte. Das hat etwas zu bedeuten, schoss es mir in den Kopf.

Ich hob den giftigen Pilz empor und in Ermangelung eines Behältnisses nahm ich meinen Tabaksbeutel und leerte ihn halb weinend am Boden aus. Denn  dieser Tabak hat mir eine reiche Anhängerin gespendet. Ein wirklich edles und sehr teures Kraut. Darin verstaute ich den Pilz und kehrte schnurstracks um und ging eilends nach Hause. Muss ich mich noch weiters erklären? Jaaa, ich werde ihn vergiften!!! Ich werde meinem Widersacher geben was ihm gebührt. Denn mich kümmert es nicht wenn Leichen meinen Weg nach oben pflasterten. Ich war der Grösste!

Daheim angekommen packte ich meine Beute aus. Denn schon gilb anlaufenden Fliegenpilz. Aber das Ding brauchte ja nicht ansehnlich zu sein. Es hatte ja nur die Aufgabe im verborgenen in den Schlund meines Feindes zu wabern. Also trocknete ich den Pilz und rieb ihn zu Pulver. Jetzt heißt es nur noch eine Gelegenheit zu finden um das Pulver in sein Essen zu streuen. Denn in einem Getränk würde das hässliche, braunschwarz eingefärbte Pulver auffallen. Und eine Gelegenheit dazu brauchte nicht lange auf sich warten zu lassen, denn Politiker schwatzen gerne und oft bei irgendeinem Italiener. Eben einer gehobenen Speisegaststätte.

Da ich stellvertretender Vorsitzender war hatte ich natürlich meinen Sitz neben dem Vorsitzenden. Der riss noch ein paar schweinische Witze bevor aufgedeckt wurde. Es war ein Freitag und es gab ein stinkendes Fischgericht. Geradezu ideal für meinen edlen Plan. Denn dieser Dinosaurier von einem Vorsitzenden ist wirklich unbeweglich geworden und es fehlt ein neuer Wind in der Partei. Und der war natürlich ich! Der Vorsitzende erhob seinen fetten Wanst um ein Geschäft zu verrichten, kaum daß er sich an den Fisch herangemacht hatte. Der Magen! Ich kannte natürlich seine Schwäche und seine Gewohnheiten und habe damit gerechnet. Dies gab mir  Gelegenheit mich an mein kunstvoll eingefädeltes Werk zu machen.

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Samstag, 19. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 13

                                                                     16

Und wieder wurde ich in eine Schnapsbrennerfamilie geboren. Durch ihr vorzügliches Zwetschgenwasser hat sie sich einen Namen gemacht. Ich wurde den Zwetschgengeruch einfach nicht los. Und ich wusste einfach noch nicht was des Zwetschgen Kern ist, da bin ich mir sicher. Denn alles hat seinen Sinn. Auch wenn ich diesen in meiner jetzigen Inkarnation noch nicht erfahren durfte. Denn mir war ein weltlicher Job vorgesehen. eine sehr weltliche Aufgabe. Ich sollte Politiker werden!

Schon früh zeigte sich meine Begabung als Politiker. Denn ich konnte das Schwarze vom Himmel lügen. In Ausreden war ich nie verlegen und im Worte verdrehen wurde ich so nach und nach Meister. Arbeit hat mir nie gefallen. Das Bücken und das Schwitzen überließ ich lieber den anderen. Aber ich stand gerne dabei um meinen Senf abzugeben. Ich spielte den Mann von Welt. Ich wurde zum Besserwisser obwohl ich offen zugebe, daß ich so gar nichts weiß, sondern nur nachplappere. Mein Hauspapagei Fridolin war mir ein unfreiwilliges Vorbild. Die Menschen lieben es sichtlich wenn ihnen etwas vorgeplappert wird. Ich hatte also die besten Voraussetzungen um einen guten Politiker abzugeben.

Ich wurde in eine Zeit hineingeboren als man so manche kleine Helferlein erfand. Zum Beispiel den Webstuhl und die Dampflokomotive. Der Mensch wurde von dem Urgrund so langsam mit immer mehr nützlichen Intuitionen versorgt. Der Geschwindigkeitsrausch erfasste das vorindustrielle Zeitalter. Und ich stand also mit meinen zwei Beinen zwischen Pferdefuhrwerk und der Dampfkraft. Es war ein bewegendes und hochinteressantes Zeitalter. Das da natürlich dabei Späne fallen würden war vorauszusehen.

Ich hatte spitzige Ellenbogen und die Hartnäckigkeit eines Wasserbüffels. Aber die störrischen Eigenschaften eines Esels habe ich klugerweise vermieden. Ich war geschmeidig wie Nappaleder. An jeden Körper konnte ich mich anpassen. Insbesondere an den Körper meiner politischen Partei der ich hündisch ergeben war. Aber eines konnte man mir nicht nachsagen und das war fehlender Ehrgeiz. Ich sah auch wie der Parteiführer Macht besaß  und die Menschen um die Finger wickeln konnte. Und wenn der Karren nicht so richtig nach seiner Anweisung lief konnte er seine unverschämte Macht ausspielen weil er genug Speichellecker und Stiefelputzer um sich versammelt hatte.

Das imponierte mir mächtig. Ich überlegte wie ich mir diese Macht über andere aneignen konnte. Keinen schmutzigen Trick ließ ich in meinen Gehirnwindungen aus. Ich nagte förmlich im Geiste an dem Stuhl des Parteivorsitzenden. Aber ich vergaß natürlich auch nicht die noch allmächtigere Monarchie. Doch die war mir aus Gründen meiner bürgerlichen Geburt verschlossen. Eine Schnapsbrennerfamilie ist halt nicht die richtige Visitenkarte. Vielleicht konnte man dies eines Tages umgehen. Der befreiende Duft der Revolution stieg aus dunklen Quellen auf. Ich wusste, daß das nichts mit den Arbeitern und sonstigen armen Teufeln zu tun hatte. Revolutionen kommen nie von unten, sondern werden von oben ausbaldowert. Ja, so schlau bin ich schon geworden. Und mein in dieser Inkarnation absichtlich verpasster, mieser Charakter erdachte intrigante Spiele.

Inzwischen habe ich mit Stiefellecken und so manchen gehässigen Intrigien, aber auch mit fein gesponnenen Fäden wie eine Spinne so manchen Widersacher aus dem Weg geräumt und mich zum stellvertretenden Vorsitzenden meiner Partei hochgearbeitet. Es war die beste Praxis um vorwärts zu kommen. Denn es war nicht immer einfach. Zahlreiche Freunde, oder besser gesagt, Steigbügelhalter, ließ ich enttäuscht hinter mir. Mich kümmerte das wenig. Mein Nahziel war der Stuhl des Parteivorsitzenden. Und dann sieht man weiter wie ich mit Ellenbogen und List den mir zustehenden Thron besteigen konnte. Denn der König mit seiner Pracht und seinen Supermätressen stach mir ins Auge. Ich wusste, daß ich kein blaues Blut habe. Aber ein Machtgieriges. Und es war Zeit die Demokratie auszurufen. Die war leicht zu übernehmen. Denn ich habe das wahre staatsmännische Geschick und die Unverfrorenheit mich mit so allerhand Versprechen in die Szene zu setzen. Natürlich vergesse ich schnell was ich da verzapft habe. Was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern. Ich werde die Fäden ziehen! Schließlich steht mir dies von Geburt aus zu.

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Freitag, 18. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 12

                                                                     15

Als ich auf der anderen Seite mach meiner unrühmlichen Inkarnation als Papst angekommen bin beklagte ich mich bitter bei dem zuständigen Engel. Mir wurde natürlich der Mantel des Vergessens abgenommen und ich würde am Liebsten vor Scham in den Boden versinken.

"Mein guter Freund", sagte der Engel, "du hast deine Inkarnation fabelhaft ausgeführt. Nichts hat gefehlt in deinem liederlichen Lebenswandel. Du hast dein Spiel perfekt gespielt und sicher gelernt wie man es nicht machen sollte".

"Oh ja, das habe ich. Aber das nächste mal würde ich mich doch lieber als Trockenobstexperte betätigen. Da kann man nicht viel falsch machen. Außer, daß man ab und zu einen Wurm übersieht".

"Und was würdest du denn da lernen"?

"Nun," antwortete ich , "daran habe ich noch gar nicht gedacht. Was soll ich denn also bei meiner nächsten Inkarnation lernen"?

"Oh! Zuerst darfst du dich wie üblich ein paar Jahre entspannen und deinem Entwicklungsstand entsprechend eine lockere Tätigkeit ausführen. Zum Beispiel bei der Mannaherstellung eine Stunde am Tag helfen und dann den Müßiggang pflegen. Aber deine nächste Inkarnation wird dir helfen die vergangenen Fehler wieder gut zu machen und ein paar neue zu machen".

" Darf ich fragen was mir da blüht"? (Meine Stimme zitterte ein wenig).

"Du wirst Politiker werden"! (Ich bemerkte wie ein Hauch von Schelm über das Gesicht des Engels zog).

Und so wurde ich Politiker!

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Mittwoch, 16. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 11

                                                                     14

Oh ja, scheinbar lässt mich das Predigen und Bekehren nicht mehr los. Einige Inkarnationen habe ich so schon hinter mir als ich wieder in solch einem Leben als Pfaffe meine Erfahrungen sammeln sollte. Oh ja, da wird man wirklich geprüft. Diesmal nur zweimal das "Oh ja". Kein gutes Zeichen! Nun denn, die heilige römische Kirche stand schon. Es sprossten schon die ersten spitzgiebeligen Kirchen mit einem Glockenturm aus dem Boden. Und ein Palast mitten in Rom, wie es dem Oberpfaffen geziemt, war fast vollendet.

Meinesgleichen und natürlich auch ich waren auf Schäfchenfang um sie zu scheren. Nach so einer gottgefälligen Schur blieben nicht mehr viele Haare übrig. Oder soll ich es ganz offen ausdrücken. Man erleichterte das jeweilige arme Schaf all seiner Güter die sich im Laufe seines Lebens angesammelt haben um ihm eine Platzkarte im Himmel zu versprechen. Denn ein guter Platz im Himmel ist eine reine Preisangelegenheit. Man lässt da durchaus mit sich handeln. Denn Gebete sind gut aber Sachwerte, vor allem Gold und sonstiges Geschmeide , besser.

Die jetzige Inkarnation hat es allerdings in sich. Jetzt war ich nicht nur ein Dorfpfaffe der sich mit Malzkaffe und Knäckebrot zufrieden geben musste. Nein, diesmal machte ich den Aufstieg auf der Himmelsleiter im Sauseschritt. Ich hatte aus den vorhergehenden Inkarnationen gelernt. Und instinktiv benützte ich meine Schläue und meine Ellenbogen um die anderen Mitbewerber im Pfaffenrennen hinter mir zu lassen. Ich saugte förmlich Wissen aus der Akashacronik. Denn dieses Talent hat mich durch alle meine Inkarnationen hindurch begleitet. Natürlich wusste ich damals nicht was Akashacronik bedeutet. Aber bleiben wir einfach beim Instinkt und den Intuitionen.

Ich war ein außergewöhnlich talentierter Schafsscherer. Und das vergoldete Kreuz auf der großen Kuppel des Palastes hatte man meinem Eifer zu verdanken. Da musste ich schon den Adel angehen. Aber ich konnte gut Stiefellecken und war auch durchaus nicht sparsam mit Drohungen, daß wenn man nicht seinen Pelz lässt die Himmelspforte zubleiben würde. Und schon wurde der Beutel gezückt. Brave Leute, dieser Adel, das muss ich schon sagen. Das Gewicht des Kreuzes wurde mit reinem Gold berechnet. Aber der kleine Schwindel mit dem vergoldeten anstatt dem purem Goldkreuz bemerkt ja sowieso keiner. Und Gott, der Chef vom Ganzen, bekam ein paar Kerzen und Räucherstäbchen geopfert und hielt still. Überhaupt war er sehr still. Nie bekam ich eine Antwort. Ich war schon im Pfaffenparlament, als der Oberpfaffe das Zeitliche segnete. Dann ging es zum Wählen. Ich hatte vorgesorgt. Denn Gold stinkt nicht. Und so habe ich mir so einige Stimmen gekauft. Und prompt wurde ich als Obermotz gewählt. Meine Machtgier kannte keine Grenzen mehr. Ich bekam den Hirtenstab!

Mit einem schweren, goldenen Fingerring gerüstet segnete ich die armen Schafe die vor dem Palast die Worte aus meinem Mund schlürften die mahnend und tröstend daraus herausträufelten. Mehr mahnend als tröstend. Denn Angst macht Spendierlaune. Ich vergaß dabei natürlich nicht sie zu erinnern, daß sogar den letzten Hosenknopf zu spenden gut für ihre Seele sei. Daß mein Verein dabei nicht erwähnt wurde versteht sich von selber. Denn die meinten, daß Gott persönlich die Spenden in Empfang nehmen würde.

Unwissenheit des Fußvolkes ist etwas vorteilhaftes. Wenigstens für meinesgleichen. Aber ich selbst stieg fast täglich in die große Bibliothek in der hochgesicherten Unterwelt des Palastes. Und da waren wirklich alle Bücher vereint. Auch die verbotenen. Der Pöbel braucht ja nicht alles zu wissen. Das verwirrt nur ihre Köpfe. Meine Macht ließ mich alle guten Eigenschaften und Vorsätze vergessen. Ich war im Machtrausch und versteckte diese hinter einer gönnerhaften Larve, genannt Gesicht. Oh ja, ich war ein guter Schauspieler. Ich hatte meine Lektionen wirklich gut gelernt. Ich war ein ausgesprochenes Talent in bösen Taten die für mich immer das Gute erzeugten.

So war es ab und zu nötig mich unerkannt unter den Pöbel zu mischen. Meine männliche Natur wollte zu ihrem Recht kommen. Niemand brauchte das zu wissen. Außer die Anderen, die mich auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht haben. Und das waren nicht wenige. Aber die hatte ich in der Hand. Denn ich habe einen guten Geheimdienst aufgebaut. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Also stieg ich ab und zu in die Schuhe des Fischers und in das Gewand eines Knechtes. Dann machte ich mich auf den Weg und streunte durch die Gassen. Weiber waren mein Ansporn damit ich meine Gelüste befriedigen konnte. Jedes mal eine Andere. Denn es gab genug davon die sich verkauften. Die Not war zu meiner Zeit groß. Diese interessierte mich aber nicht. Ein heißer Bock sieht auch nicht um sich wenn er aufspringen will. Geld war natürlich kein Thema für mich. Ich brauchte nur in die Portokasse zu greifen und ich war versorgt. Ich lebte buchstäblich in einem Goldbergwerk.

Nun gut. In dieser Inkarnation war ich total versaut. Ich bin schwach geworden. Die Macht über Andere hat mich alles Edle vergessen lassen. Das wird sicher noch in Nachspiel geben Au weia!

FORTSETZUNG FOLGT!